Und weiter geht's mit dem Wittfeld: Nachdem das Motorgestell hinten fertig ist, musste ich mir Gedanken über die vordere Doppelachse machen. Beim Gebauer-Endwagen ist diese Doppelachse mit dem Motor beweglich aufgehängt. Das entspricht zwar nicht dem Original, da waren das im Rahmen aufgehängte Lenkachsen, aber unsere Verhältnisse auf den Anlagen sind doch etwas anders mit den engeren Radien. Der Endwagen sollte einen 1200 mm Radius sicher durchfahren, deshalb musste ich ein Drehgestell konstruieren. Zuerst habe ich mir das ursprüngliche Motorgestell angesehen:
Brauchbar für das Drehgestell sind eigentlich nur die Radlagerführungen mit dem 90 Grad Winkel. Alles andere muss weg. Hier die Einzelteile nach der "Behandlung" mit der Trennscheibe:
Als nächstes war erst mal versäubern und überflüssiges Lot sowie die Schakenböcke entfernen angesagt:
Dann habe ich die Originalmaße des Antriebsgestells in der Breite übernommen und erst mal die beiden Achslagerführungen miteinander verbunden:
Im Nachhinein habe ich beim Einlöten der Schakenböcke festgestellt, dass die Verbinder zu lang waren, ich musste auf beiden Seiten ca. 2 mm kürzen und Anschrägen, damit die Schakenböcke Platz hatten.
Die Konstruktion war bis jetzt noch zu "labbrig", daher habe ich auf gleicher Höhe mit den unteren Querverstrebungen am Fahrwerk Längsträger eingesetzt. Jetzt ist das schon stabiler:
Nun kam noch die M4 Bohrung für die Befestigungsschraube in die Mitte des Drehgestells. Danach habe ich für die Befestigung ein 10 mm Rundmessing auf Länge gebracht und ein durchgängiges M4 Gewinde reingeschnitten. Damit kann ich das jetzt von oben am Bodenblech festschrauben und von der anderen Seite mit einer genau in der Länge abgestimmten Schraube das Drehgestell fixieren. Das folgende Foto ist aus einer späteren Bauphase zeigt aber gut was ich meine.
Jetzt ging's ans Festlöten der Schakenböcke mit den angegossenen Schaken. Hier habe ich festgestellt, dass die äußeren Schaken so wie beim Gebauer-Bausatz außen überstehen und damit leicht verbogen werden können. Wer einen ETA zu Hause hat, kann ja mal nachsehen, ob das schon verbogen ist. Das hat auch Einfluss auf den Halt der eingehängten Federpakete. Die haben keine Ösen, sondern müssen nur eingelegt werden.
Da ist eine bessere Auflage notwendig, deshalb habe ich dem Drehgestell außen zusätzlich einen Messingstreifen gegönnt. Jetzt liegen die äußeren Schaken auch richtig auf:
Hier noch eine Seitenansicht:
Und die noch fehlende Draufsicht:
So ist aus dem Anfangs noch instabilen Drehgestell ein stabiler Verbund geworden. Im nächsten Schritt habe ich die Blattfedern gesäubert, nachgebogen und am Ende mit der kleinen Rundzange etwas aufgebogen, damit die Federpakete in den Schaken halten. Die Federpakete müssen so austariert sein, dass sie die Achslager noch leicht gegen die Achshalter drücken, damit sich die Federn nicht verabschieden können!
Zusätzlich habe ich die Kunststoff-Achslager, die teilweise vom Löten verschmort waren, gegen Messingguss Achslager ausgetauscht. Ein erster Versuchsaufbau sah schon mal recht gut aus:
Jetzt fehlen noch die Achshalter. Laut Zeichnung sind die über beide Achsen durchgängig gewesen. Also ein Stück 2,5x2,5 mm Winkelprofil auf Länge gebracht und die äußeren beiden Befestigungsbohrungen für die bei mir obligatorischen M0,6 Schrauben und Muttern zur späteren möglichen Demontage eingebracht. Ich bohre hier mit 0,7, damit bei der Montage nicht nachgearbeitet werden muss. Unbedingt die Bohrungen mit einem Bohrer ansenken nicht vergessen! Ich sehe bei Modellen immer wieder, dass das vernachlässigt wird.
Tipp:
Das Ankörnen der feinen Bohrungen mache ich zweistufig: Erste Stufe ist das Markieren mit einem spitzen Dreikantschaber. Damit kann man besser zielen und zentrieren als mit einem Körner. Zweite Stufe: Anbohren mit dem Stiftenklöbchen und einem Bohrer von 1-1,2 mm (in diesem Fall). Damit hat man eine saubere Führung für den nachfolgenden 0,7er Bohrer.
Jetzt kann man das Winkelprofil an den Achslagerführungen festspannen und die beiden Bohrungen dort übernehmen. Zum Unterlegen beim Bohren habe ich mir ein angewinkeltes Holzstück angefertigt, eine richtige
Auflage ist fast nicht möglich, ich habe das vorsichtig freihändig gemacht.
Das Drehgestell war beim Entstehen des Fotos noch nicht ausgerichtet, daher stehen die Enden links und rechts etwas hoch. Auf dem Foto sieht man schon den Anriss der inneren Bohrungen. Diese habe ich in gleicher Manier eingebracht.
Nach der Montage des Drehgestells und der Befestigung am Fahrwerk sieht das Ergebnis schon sehr gut aus:
Die beiden inneren Bohrungen habe ich einstweilen nicht mit Schrauben/Muttern versehen, da ich das Drehgestell zum Lackieren eh wieder auseinandernehmen muss. Damit steht der erste Endwagen jetzt schon mal auf eigenen Rädern:
Nach dem Einbau des Drehgestells stellte sich heraus, dass der Endwagen hinten niedriger war als vorne. Eigentlich kann ich mir das nicht erklären, weil das alte Drehgestell die gleichen Maße in der Breite hatte und damit auch über den Längsträgern stand.
Zur Abhilfe habe ich die Achslagerführungen der Motorachse noch mal ausgelötet und ein U-Profil 3x3 mm eingelötet:
Danach habe ich die Achslagerführungen neu angesetzt und festgestellt, dass ich die Fachwerk-Ausschnitte auch um den Betrag nachsetzen muss, damit das vernünftig aussieht. Also mit Drei- und Vierkantfeile die dreieckigen Öffnungen erweitert, bis diese mit dem Längsträger bündig waren und die bearbeiteten Achslagerführungen wieder eingelötet.
Natürlich musste ich dann auch die Schakenböcke und die Blattfedern nacharbeiten, damit der korrekte Halt in der Führung gewährleistet ist. Damit ist sichergestellt, dass der AT Endwagen auch gerade auf dem Gleis steht, auch wenn er jetzt etwas über dem Pufferniveau nach NEM steht. Da der Triebwagen aber meistens komplett gefahren wird und ohne angehängte Güterwagen wird das nichts ausmachen. Wenn nur jetzt auch der zweite Endwagen schon fertig wäre .....
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