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Der Wittfeld AT535/535a/536: Die Türen des Endwagens müssen weg!

Die Entscheidung ist gefallen: Die Türen des einen Endwagens müssen weg!

Ein paar Tage habe ich mir Zeit zum Überlegen gegeben, wie ich das anpacke. Relativ schnell wurde klar: Zwei neue Seitenwände ätzen lassen war mir viel zu aufwendig. Beim Betrachten und Messen der Zeichnungen und des Modells im Rohbau habe ich festgestellt, dass es zwar auf den Zeichnungen so aussieht als wären die Fenster an der Abschlusswand des Wagenkastens etwas schmaler als die anderen, am Modell war der äußere Türrahmen aber genauso breit wie die anderen Fensterrahmen. Auf den Fotos wiederum war kein Unterschied zwischen den Fenstern zu erkennen. Also habe ich beschlossen, die nicht benötigten erhabenen Teile der Türen bis auf den oberen Türrahmen zu entfernen, das Fenster auszuschneiden und dann das Stück fehlender Zierstreifen durch einen Messingstreifen zu ergänzen. Da der Wagen ja schon zusammengelötet ist muss die Änderung sozusagen am "offenen Herzen" geschehen. Wie ich später gesehen habe, hat das auch seine Vorteile, da kann man den Wagen wesentlich besser festhalten als wenn Dach und andere Seitenwand immer im Weg sind.

Los geht's!

Hier noch mal die Ausgangssituation: Entfernt werden müssen

  • Die drei Türrahmen unter dem Zierstreifen (rot)
  • Die drei Bohrungen für die Türklinke und die Griffstange (rot)
  • Das Fenster oberhalb des Zierstreifens (roter Kasten)
  • Die vier Türscharniere (blau)
  • Die Dachrinne (orange)
  • Die erhabenen Teile der Fensterrahmen der Türen (hinter dem gelben Balken)

Am Ort des gelben Balkens wird dann später der Blechstreifen eingelötet, der den Zierstreifen auffüllt.

 

 

Meine verwendeten Werkzeuge:

  • Der DREMEL mit biegsamer Welle zur Entfernung der erhabenen Teile. Als Aufsatz kamen der kleine Schleifteller für die selbstklebenden Schleifpads und eine dünne Trennscheibe (für die Entfernung der Regenrinne und zum Ausschneiden der Fensteröffnung) zum Einsatz.
  • Kleine Diamantfeilen (Flach-, Drei- und Vierkant) zur Bearbeitung der Kanten
  • Dreikantschaber zur Entfernung überschüssigen Lötzinns
  • 1,5 mm breiter Feinmechaniker-Schraubendreher als Stichel zur Entfernung von Messing oder Lötzinn
  • Skalpell zum Entfernen überschüssigen Lötzinns aus Ecken
  • Modellbau-Schleiffeile mit Körnung 350/450 zum Feinschleifen der Oberflächen
  • Zwei Schlüsselfeilen (eine Flach- eine Rundfeile mit ca. 3 mm Durchmesser für den Fensterausschnitt oben)

Es kann durchaus sein, dass jemand anders noch eine bessere Idee hat oder ein noch geeigneteres Werkzeug. Falls ja, dann bitte im Kommentarfeld für alle darüber schreiben. Es muss ja kein Roman sein, hilft aber vielleicht auch bei anderen Vorhaben dieser Art.

 

Hier habe ich die untere Fläche bereits bearbeitet. Wichtig ist eine ruhige Hand und viel Geduld bei der Entfernung der erhabenen Flächen. Als erstes habe ich eine etwas grobere Körnung verwendet und fast bis auf den Grund geschliffen, den Rest dann mit einem feinen Schleifpad auf dem Schleifteller.

Man darf nicht zu sehr verkanten und muss immer gut aufpassen, damit man nicht zu tief kommt. Im Bild an der rechten oberen Ecke unter dem Zierstreifen ist mir das passiert, hier muss ich später mit Zinn auffüllen.

Die Nachbehandlung geschieht dann mit der Modellbau-Schleiffeile. Die habe ich etwas schmaler geschnitten, damit ich die Fläche optimal bearbeiten kann. Die Bearbeitungsrichtung mit der Schleiffeile ist von links nach rechts und dann von oben nach unten. So bekommt man alle Unebenheiten weitgehend raus.

Die noch offenen Bohrungen der Griffstange und der Türklinke verschließe ich wenn ich den Zierstreifen einlöte, dann geht's in einem.

 

Hier sieht man wie ich mit der Trennscheibe den ersten Schnitt des Fensterausschnitts setze. Ich bin jeweils ca. 0,5 - 1 mm von der Innenkante des äußeren Türrahmens und späteren Fensterrahmens weggeblieben. Den Rest werden meine Feilen erledigen.

Nachdem ich den Fensterrahmen ringsum befeilt und die Scharniernachbildungen weggeschliffen und die Kanten mit den Nadelfeilen gesäubert habe, musste ich noch die Regenrinne entfernen. Das ist so ziemlich das Schwierigste am ganzen Unternehmen.

Als Werkzeug habe ich hier die dünne Trennscheibe benutzt und vorher wie auf dem Bild zu sehen Fensterrahmen und Dach mit Tesafilm abgeklebt, damit ich mir die nicht zerkratze.

Nun habe ich die Trennscheibe immer wieder aufgesetzt und nach und nach die erhabene Regenrinne entfernt bekommen. Hier ist besonders Geduld erforderlich. Die Trennscheibe ist etwa so dick wie die Regenrinne und gleich daneben sind Fensterrahmen und Dach. Soweit ist alles gut gegangen, die Reste habe ich mit der Diamant-Flachfeile und dem Dreikantschaber gut entfernen können.

Jetzt ist der Zierstreifen dran: In meinem Fundus habe ich einige Messingstreifen verschiedener Breiten von Hassler und zufällig passt eine der Abmessungen exakt.

Das Ablängen und Einlöten geht recht schnell vonstatten, ich habe hierzu meinen Widerstandslöter verwendet, da kann man die Hitze am Besten regulieren. Es darf ruhig etwas mehr Lötzinn auf den Kanten drauf sein, das erspart später den Spachtel!

Jetzt auch die noch offenen Bohrungen mit Lötzinn auffüllen und dann mit Dreikantschaber, Stichel und Modellbaufeile die Unebenheiten egalisieren, dann ist die Arbeit schon so gut wie getan!

Hier seht ihr den "Lohn der Angst"! Die Türen sind verschwunden und haben dem Fenster Platz gemacht. Eine Druckstelle gibt es noch, die werde ich auch noch mit Lot auffüllen und egalisieren, dann ist die zweite Seite dran.

Das mache ich aber erst morgen, für heute ist Ruhe und Geduld aufgebraucht!

 

Noch ein Wort zum Auffüllen von Druckstellen oder Beulen: Es ist wichtig, dass an der Stelle ein erhabener Lötpunkt entsteht. Das geht nur, wenn man das Lötzinn nur so lange erhitzt, bis es teigig wird. Ansonsten läuft das Zinn in die Fläche und die Delle ist nicht richtig gefüllt. Lieber mehrmals aufsetzen und wieder abkühlen lassen. Die richtige Dosierung der Hitze geht meiner Meinung nach mit einem Widerstandslöter und Fußschalter am Besten. Der Löter muss übrigens von der Unterseite des Blechs aufgelegt werden, sonst funktioniert's auch nicht. Entgegen meiner sonstigen Vorgehensweise beim Löten nämlich dem Auflegen des Lots muss man hier den Lötdraht aufsetzen! Wer schon mal eine Delle an einem Oldtimer gezinnt hat, weiß genau was ich meine.

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