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Der Wittfeld AT535/535a/536: Der Einschaltwagen wird restauriert

Der dreiteilige Wittfeld Triebwagen AT535/535a/536 war einer von zwei Triebwagen mit kurzem Mittelwagen. Bei diesen dreiteiligen Zügen wurden die Antriebsmotoren in die Einschaltwagen (Zwischenwagen) integriert. Die beiden Endwagen waren dadurch ohne eigenen Antrieb. So wird das bei dem Modell nicht nachgebildet werden können, weil

  • Die Antriebe bereits für den Einbau in die Endwagen vorbereitet sind
  • Die beiden Endwagen bei Bedarf auch ohne den Einschaltwagen betreibbar sein sollen

Als erstes habe ich mir den Zwischenwagen vorgenommen. Eigentlich wollte ich den Wagenkasten gar nicht umfangreich bearbeiten, bei genauerem Hinsehen wiesen die eingezogenen Zugänge zum Fahrgastraum rundrum teilweise große Spalten zu den Seitenwänden und auf einer Seite auch zum Dach hin auf. Also auch hier "tabula rasa", Entfernung der Zwischenwände und der eingezogenen Eingangstüren mit intensiver Reinigung....

Der Rahmen hatte wie im Kapitel Bestandsaufnahme das gleiche Erscheinungsbild wie bei den Endwagen: Exessiven Lötzinnverbrauch, Spalten, schief eingelötete Teile, verbohrte Befestigungslöcher, schiefe Achslagerführungen, vermurkste Blattfedern etc. Deshalb habe ich nach dem Sandstrahlen erst mal alles auseinander gelötet. Hier noch eine kleine Auswahl des Ausgangszustands:

 

Im Startartikel habe ich schon mal verbal beschrieben, wie ich die Lötbatzen wieder von den Teilen bekommen habe, hier aber noch ein paar Bilder dazu. Die Zwischenwände sind schon raus, danach waren die Eingangsnischen dran. Hier sieht man mein Equipment zum Entfernen der Lötzinn-"Orgie", im Hintergrund die bereits abgelöteten Teile.

Die nachfolgenden Bilder zeigen die Entfernung des Lötzinns. Sinn und Zweck der Maßnahme: Wenn das Lötzinn nicht so gut wie vollständig entfernt wird, läuft das Zinn beim erneuten Festlöten garantiert wieder in die Fläche, dann ist alles wie vorher!

Das Bild unten rechts zeigt übrigens die Ausbeute der Zinnjagd! So, damit ist dann Schluss mit dem Gejammer für diesen Bericht. Ich sage ja immer: Einfach mal probieren an einfachen Stücken, aber zum Anfangen ist dieser Bausatz zu komplex gewesen und nicht geeignet für Anfänger. Ich hoffe, der damalige Beginner hat sich dadurch nicht einschüchtern lassen und ist inzwischen Lötprofi!

 

Der Zusammenbau des Wagenkastens:

Nachdem alle Teile gereinigt waren, habe ich damit begonnen, die  eingezogenen Eingänge anzupassen. Die Spalte sind im wesentlichen dadurch entstanden, dass manche Teile einfach nicht gut genug entgratet, nicht ganz korrekt gebogen waren oder an der Dachinnenseite nicht korrekt passten. Nachdem die Passung stimmte, wurden die Eingänge und die Zwischenwände wieder mit dem Wagenkasten verlötet und einige kleinere Spalten mit Lot aufgefüllt und verschliffen.

Nach den Einstiegen habe ich noch neue Vierkant-Profile zur Aufnahme der Befestigungsschrauben eingelötet. Dieses Bild zeigt den fertigen Zustand, die Gewinde wurden erst eingebracht nachdem ich das Chassis fertig gelötet habe und die Durchgangsbohrungen im Chassis übertragen konnte. Nach dem Einbringen der neuen Griffstangen und Türklinken ist damit der Wagenkasten erst mal fertig.

Wahrscheinlich werde ich später noch mal versuchen die Brikettheizung noch ein wenig zu detaillieren. Man könnte hier die Zuluftbohrung aufbohren, einen Riegel imitieren und ein kleines Dach über die Öffnung löten. Die Umsetzung muss ich mir noch überlegen, die sollte ja nicht nur besser aussehen, sondern auch mit geringem Aufwand realisierbar sein.

Der Zusammenbau des Chassis:

 

Die Montage des Chassis vom Einschaltwagen habe ich mit den äußeren Längsträgern begonnen.

Als erstes muss man die Lage der vier Längsträger auf dem Bodenblech anreißen, das geht zu dem Zeitpunkt am Einfachsten. Dann kann man mit dem ersten Längsträger beginnen. Wichtig ist hier, dass man den Längsträger Stück für Stück immer so 20 mm lang von einer Seite zur anderen festlötet. Also:

  • Den Längsträger am Anriss ausrichten und mit Haarklammern oder Parallelzwingen fixieren
  • Einstreichen mit Lötwasser
  • Das Lötzinn (unbedingt 0,5 mm Lötzinn verwenden, kein dickeres!) außen auflegen
  • Nun von innen die Lötstelle erhitzen, bis das Lot schmilzt und sich nach innen durchzieht. Das Lot wird immer in Richtung der Wärmequelle ziehen.

Mein Werkzeugfavorit für diesen Fall ist die Flamme. Das Bodenblech ist relativ dick und nimmt viel Wärme auf, bevor das Lot auf der anderen Seite zum Schmelzen kommt. Vor dem nächsten Lötschritt habe ich den festen Teil des Längsträgers dann mit der Parallelzwinge gesichert, diese nimmt wegen der großen Masse auch die Löthitze des nächsten Abschnitts auf, ohne dass die Naht selbst noch mal aufgeht.

Genauso geht es mit den anderen drei Längsträgern. Die mittleren beiden sind nicht ganz einfach zu löten, weil die aus sehr dünnem Blech sind. Da sind die beim Löten schnell mal verzogen. Also darf man nicht zu lange erhitzen! Bilder habe ich leider dazwischen keine gemacht, das "Lötfieber" war einfach zu hoch. :-)

Bevor die inneren Längsträger angelötet wurden, musste ich mir Gedanken über die Befestigung machen. Evtl. muss ich die mittleren Längsträger kürzen, das kommt auf die Methode an.

Wie man sieht, hat beim vorherigen Projekt die Platzierung der Befestigungsbohrungen nicht so richtig geklappt. diese Lang-/Schräglöcher wollte ich auf jeden Fall nicht übernehmen. Im Prinzip brauchte ich drei Bohrungen:

  • Eine für die vorgesehene Kadee-Kupplung zur Verbindung zwischen End- und Zwischenwagen
  • Zwei für die Befestigung des Wagenkastens mit Senkschrauben

Daher habe ich mich entschieden, die mittleren Längsträger zu lassen und drei Messingklötzchen einzulöten.

Damit ihr seht wie ich das meine, hier noch ein Foto des fertig zusammengebauten Wagens links.

Das Einlöten der Achslagerführungen, die Schakenböcke mit den angegossenen Schaken und die Trittstufen war dann kein Problem mehr. Im Anschluss dann die Fotos des fertigen Wagens im Rohbau:

Nur soviel Lötzinn wie notwendig! So kann es weitergehen und der Wagen ist gegenüber dem Ursprungszustand nicht mehr wiederzuerkennen!

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