· 

CLBay02a: Die Lackierung und Beschriftung

Nachdem alle Bauaktivitäten beendet sind, steht die Lackierung an. Wie immer benutze ich die Nitroacryl Farben von Weinert und für Kleinteile, Inneneinrichtung und Fensterrahmen die TAMIYA Farben. Grundiert wird immer bei Messing-Wagen mit meinem Ätzprimer. In diesem Fall aufgrund der speziellen Bauweise gegenüber den Scholze-Wagen werden noch folgende Teile brüniert: Puffer, Achslager, Achshalter, Plattform-Ketten und Heizschlauch-Halter.

Für einen Lokalbahnwagen der Epoche IIIa im Zeitraum 1954/55 verwende ich folgende Farben:Innenraum: Beige RAL-1001

Fensterrahmen: TAMIYA Light Sand TS-46

Fahrwerk: Tiefschwarz, RAL-9005

Dach: Eisengrau, RAL-7011  (Das sieht bei eigentlich mit Teerstoff bezogenen Dächern besser aus als das helle Grau der Blechdächer)

Wagenkasten: Flaschengrün RAL-6007 (im Jahr 1954 war der Wagen mit Sicherheit noch nicht Chromoxydgrün lackiert)

Die Farben werden ungemischt verwendet, eine Alterung ist nicht vorgesehen. Für kleinere Reparaturen mit dem Pinsel für Fahrwerksteile verwende ich folgende TAMIYA Sprayfarben:

SEMI GLOSS BLACK  TS-29

GLOSS ALUMINIUM TS-17

SEMI GLOSS CLEAR TS-79

Für den Boden im Innenraum mit Linoelum-Imitation ("Sprinkel"-Lackierung):

GERMAN GRAY TS-4

MATT BLACK TS-6

LIGHT GUN METAL TS-42

Die Kunststoffteile werden mit TAMIYA Grundierung weiß oder grau vorbereitet.

TAMIYA Farben sind voll mit den WEINERT FARBEN verträglich, da der chemische Aufbau zur gleichen Familie gehört. Es treten also keine Kräuselungen etc. auf.

Zur Vorbereitung der Lackierung werden die Messingteile alle mit Edelkorund feingestrahlt und danach im Ultraschallreiniger mit Beigabe von handelsüblichem Spülmittel gereinigt und mit dem Heißluftfön getrocknet. Falls ein paar Tage zwischen Strahlen, Reinigen und Lackieren liegen, packe ich die Teile sofort nach der Bearbeitung in Gefrierbeutel, um Oxidation und Staub fernzuhalten. So kann man die Teile auch mal ein paar Monate liegen lassen, falls man wie ich immer wieder einige Teile zum Lackieren zusammen kommen lässt um den Aufwand zu minimieren.

Jetzt zu den "Spezialitaten" dieses Wagens:

Hier sind die Bühnengeländer und -Türen nicht Teil des Chassis, sondern mit dem Wagenkasten verbunden. Das ergab dann eine ziemliche Abdeck-Orgie und ein bisschen Überlegung bei der Festlegung der Lackier-Reihenfolge:

  1. Schritt: Lackierung des kompletten inneren Wagenkastens
  2. Schritt: Lackierung der Innenseite des äußeren Wagenkastens
  3. Schritt: Komplette Abdeckung dieses Innenbereichs
  4. Schritt: Lackierung des Dachs und der Unterseite über den Plattformen
  5. Schritt: Lackierung des Wagenkastens
  6. Schritt: Abdeckung des kompletten Wagenkastens mit Dach etc. Nur die Bühnengeländer dürfen frei bleiben!
  7. Schritt: Lackierung der Bühnengeländer
  8. Schritt: Lackierung des Chassis
  9. Schritt: Lackierung der Kleinteile wie Türgriffe, Bremsluft-Hebel, Auslösevorrichtungs-Ösen etc.

Man sieht aus der Beschreibung dass die Lackierung sehr aufwendig gewesen ist. Nachfolgend noch ein paar Bilder hierzu:

 

Gerade bei solchen Lackierungen ist es wichtig, randscharfen Abgrenzungen zwischen den unterschiedlich lackierten Bereichen zu erreichen. Das steht und fällt mit den verwendeten Abdeckbändern. Ich verwende für die feinen Konturen ausschließlich TAMIYA und HASEGAWA Abdeckbänder (und bekomme für die Nennung natürlich keine Zuwendungen). Die Bänder habe ich von 0,5 mm bis 10 mm Breite. Für großflächigere Teile verwende ich Profi-Abdeckband aus dem Autolackier-Bereich (bis 120 Grad Celsius) und auch ein Kombiband Klebeband/Papier. Mit TESA Krepp und ähnlichen No-Name Produkten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht hinsichtlich Rückstände nach der Entfernung und mangelnder Randschärfe. Manchmal ist etwas teurer halt doch günstiger, gerade bei unseren hochwertigen Modellen.

Noch ein Tipp aus meiner Erfahrung: Packt die Klebebänder sofort nach Gebrauch wieder in geeignete wiederverschließbare Beutel auch wenn die in einem Spender sind und achtet auf Sauberkeit auf der Werkbank während des Maskierens. Die Bandrollen sind ja auch an den Seiten mit Haftstoff kontaminiert und so fängt man sich feine Haare und Staub beim Rumliegen auf der Werkbank ein, der sich später auch auf den lackierten Modellen wiederfindet. Das ist ärgerlich und einfach zu vermeiden! Außerdem umgeht man dadurch auch das Austrocknen, wenn wir die mal länger nicht benötigen. Vor lauter Wegpacken, Abdecken und Lackierung habe ich leider nicht mehr Fotos gemacht. ich gelobe das nächste Mal Besserung!

Nach dem Durchtrocknen kann nun die Beschriftung aufgebracht werden. Ich verwende hier so weit es geht Aufreibebuchstaben und für mehrfarbige Details Abziehbilder von Christine Simrock. Meine Methode zur Fixierung der Aufreibebuchstaben mit TESAfilm habe ich ja auch im ARGE Forum schon beschrieben, das lasse ich hier mal außen vor. Die Klassenschilder sind Abziehbilder, die nach dem Klarlack-Überzug mit UHU Plus Sofortfest und einem dünnen Pinsel den "Emaille-Look" bekommen haben. Auch diese Vorgehensweise ist im ARGE Forum unter der Rubrik "Werkstattkniffe" beschrieben.

Der Überzug mit Klarlack zum Schutz vor Abrieb schließt diesen Arbeitsgang ab.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0