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PwgBay06: Der Wagenkasten Teil 4: Dach und Dachkanzel

Das Dach und die Dachkanzel sind der nächste Schritt auf dem Weg zum fertigen Wagen. Das Dach ist so konstruiert, dass es komplett einschließlich Dachkanzel abgenommen werden kann. Irgendwelche Dachspriegel, die am Wagenkasten festgelötet sind, würden es unmöglich machen, die Inneneinrichtung herauszunehmen. Dies muss aber für evtl. Reparaturen an der Stromabnahme und an der Elektronik möglich sein.

Der PwgBay06 in der Variante von 1906 hatte eine Dachkanzel mit Fenstern an allen Seiten. Für den Zusammenbau hat sich diese Reihenfolge bewährt:

  • Zusammenlöten der Dachkanzel und dann Ermittlung der tatsächlichen Länge und Breite der Kanzel.
  • Anreißen der ermittelten Maße auf dem Dach und Aussägen
  • Ausrichten des Dachs am Wagenkasten nach dem Aussägen (durch das Aussägen nimmt man Spannungen aus dem Dach, daher wird man zumindest die Reststreifen des Dachs links und rechts neu ausrichten müssen, damit sie mit der Kontur des Wagenkastens bündig sind)
  • Herstellung des Dachs der Kanzel und Anlöten
  • Lokalisierung der Lüfter nach Zeichnung, anreißen, bohren und einlöten
  • Evtl. versäubern der Lötnähte

Beginnen wir mit dem Zusammenlöten der Dachkanzel. Es gibt zwei verschiedene Stirnwände: Eine hat die normale Form, diese schließt mit der Stirnwand des Wagenkastens ab. Die andere hat den angedeuteten Dachspriegel, der später das Dach und die Inneneinrichtung in Längsrichtung fixieren soll und die kleinen Nuten der Seitenwände des Wagenkastens eingreift.

Auch hier leistet die Müllner'sche Vorrichtung sehr gute Dienste beim rechtwinkligen Zusammenlöten der einzelnen Teile der Dachkanzel. Wie auf dem Bild zu sehen ist, sollte man zuletzt die Stirnseite mit dem Spriegel anlöten, zufällig ist die Dachkanzel ein wenig länger als die Vorrichtung hoch ist.

Nach dem Löten noch mal die Rechtwinkligkeit überprüfen und ggf. vorsichtig ausrichten. Die am Ätzteil vorhandenen Lötkanten habe ich abgeschnitten, die sind nicht notwendig.

 

Jetzt die fertige Kanzel auf den Wagenkasten aufsetzen und den Dachspriegel so biegen, dass die Stirnwand des Wagenkastens mit der Kanzelwand abschließt so wie auf dem Foto links.  Wenn alles passt, dann die Außenmaße der Kanzel ermitteln und das Dach anreißen. Zu beachten ist hierbei der gleichmäßige Überstand des Daches in Länge und Breite gegenüber dem Wagenkasten an den Ecken. 

Hier gibt es verschiedene Varianten:

  • 1906:
    Das Dach ist durchgängig, es ist ein Rechteck auszusägen
  • 1913:
    Das Dach ist im Bereich der Kanzel an der Stirnwand des Wagenkastens nicht mehr durchgängig, es ist eine Nut auszusägen
  • 1921: Die Dachkanzel ist ähnlich wie bei den preuss. Packwagen komplett über das Dach gezogen. Aus Stabilitätsgründen würde ich trotzdem links und rechts 3-4 mm dünne Stege stehen lassen und eine Nut aussägen.

Da ich erst später bemerkt habe, dass meine Ursprungsausführung ein durchgehendes Dach hatte, muss ich das noch mal korrigieren und auf der Stirnwand-Seite noch einen Dachsteg einlöten.

Nun kann  man die Sägekanten gut versäubern und die Kanzel recht schön einpassen. Ein- zwei Zehntel Luft schaden da nicht, das kann man mit Lot gut auffüllen. Das ist dann der nächste Arbeitsgang: Die Kanzel nach Bild oben einlegen, das Dach auflegen, mit Gummis fixieren und die Kanzel erst mal punktuell festlöten.

Danach das Dach abnehmen, umdrehen und den Spriegel in dieser Position festlöten. Als nächstes die drei Kanzelseiten die am Dach anliegen anlöten und hierbei mit Haarklammern stabilisieren. Die Kanzelbleche sind recht dünn und können sich durch die Hitze an den Fensterstegen leicht verformen.

 

Die Herstellung des Dachs für die Kanzel war eine schwierige Übung. Die erste Biegung anzupassen war mit Unterstützung eines 6 mm Rundstahls im Schraubstoch noch einfach, die exakte Lage der zweiten Biegung allerdings schon ein anderes Kaliber.

Wie fast zu erwarten war der erste Versuch zu lang. Da die Kante des Dachs ja seitlich etwas übersteht, habe ich mich verschätzt und das Dach zu kurz abgeschnitten. Jetzt passte zwar der Radius, aber es fehlte seitlich 1 mm. Ich wollte es mir nicht antun, das Dach nochmal neu auszusägen und zu biegen, daher habe ich den Versuch gestartet, ein Stück Messingblech hart anzulöten (siehe Bild links).

Das hat fast wider Erwarten recht gut geklappt und ich konnte das Dach dann richtig abschneiden und anlöten.

Entgegen meiner sonstigen Vorgehensweise wollte ich für den Prototypen keine Hartholz-Form zum Biegen anfertigen, aber ich werde das nun nachholen um bei den weiteren Wagen besser voranzukommen.

Am Ende war ich aber mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn es mich fast einen Abend gekostet hat:

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