Neben den anderen Bauaktivitäten liegen die Ätzrahmen für den PwgBay06 und seine Inneneinrichtung einfach so in der Werkstatt rum. So geht das natürlich nicht!!! Also habe ich mich zuerst mal damit beschäftigt, die Teile aus dem Ätzrahmen zu lösen.
Die Teile für den Wagenkasten wurden dann auch gleich vom - sehr kleinen - Ätzgrat befreit.
Wie immer kommen die Teile in einen Sortierkasten. Ich verwende hierfür das Kleinteilemagazin für den Caddy XL von Hornbach, das hat die Abmaße 375 mm x 50 mm x 225 mm, Art.Nr. 5086770 für momentan 5,95 Euro pro Stück. Das ist sehr günstig und man braucht ja doch auch einige davon:
Jetzt konnte der Bau des Wagens beginnen. Als Prototyp soll es der erstgebaute Typ PwgBay06 sein.
Beginnen werde ich mit dem Wagenkasten, damit ich die Maße für das Fahrwerk überprüfen kann. die Pufferbohlen schließen ja bündig mit der Bretterwand ab, da kann man sich keine Abweichungen leisten. Außerdem gehen die Pufferbohlen bei diesem Wagen auch über die ganze Breite des Wagens.
Zum Zusammenlöten des Kastens habe ich erstmals die sehr gute Vorrichtung von Wolfgang Müllner genommen. Ich muss sagen, das geht schon einfacher als mit meiner bisherigen Methode!
So war der Wagenkasten sehr schnell sauber und rechtwinklig verlötet. Die Lötstellen von den Flussmittel-Resten durch Abwaschen und Reinigen mit einer Zahnbürste behandeln habe ich auch nicht vergessen.
Als nächstes standen dann die Türen zu den Werkzeugmagazinen, die Fensterrahmen und der Rahmen für die Gepäckraumtüren an. Die Fenster und Fensterrahmen habe ich zweiteilig ausgeführt, weil ich Zweifach-Ätzungen vermeiden wollte. Das stellt beim Löten kein Problem dar, ich musste nur die Fensteröffnungen im Wagenkasten mit der Feile noch ein bisschen bearbeiten, damit die Rahmen auch richtig reinpassten. Die zusätzliche Arbeit lohnt sich aber, weil die Fenster dann wesentlich plastischer gestaltet sind.
Als nächstes stand dann das Einlöten der Türen an. Der PwgBay06 hatte ja keine Schiebetüren, sondern zwei normale Türen zum Gepäckraum. Hier habe ich einen Versuch gestartet, die Türen zum Öffnen einzubauen. Schließlich sollte man ja auch von der Inneneinrichtung was sehen. Die Schwierigkeit war hier, dass ich das bei der Konstruktion nicht komplett berücksichtigt hatte und so musste ich ein bisschen improvisieren. Unter anderem musste ich die Türblätter mit der Proxxon-Fräse etwas am Rand etwas ausnehmen, damit die Türen auch korrekt mit der Außenwand abschließen.
Als Scharniere habe ich die beweglichen Scharniere von Bauer Modellbau vorgesehen. Es ist erstaunlich, aber bei diesen filigranen Teilen ist sogar die 0,5mm Bohrung des Bolzens im Guß vorhanden. Ich habe allerdings die Bohrungen der Lager am Wagenkasten wegen besserem Auffädeln zum Einlöten mit 0,6mm aufgebohrt. Die Bohrungen der Scharniere an den Türen wurden bei 0,5mm belassen.
Die Türen sind mit je drei Scharnieren am Wagenkasten befestigt. Die Scharniere sind im Original versenkt angeordnet, so wird es im Modell nicht klappen. Die Befestigung an den Türen wird bei meinem Modell erhaben sein, das Lager am Wagenkasten werde ich versenkt einbauen können.
Zu diesem Zweck habe ich mir eine vernünftige Spannvorrichtung überlegt und die Schlitze für die Scharniere in den Türrahmen eingefeilt.
Als nächstes werden jetzt die Türscharniere auf einen 0,5 mm Messingdraht aufgefädelt und mit zwei Haarklammern am Wagenkasten fixiert. Die Angeln sollten hierbei dann in den eingefeilten Schlitzen liegen.
Jetzt kann man den Wagenkasten umdrehen und die Scharnierangeln von hinten festlöten. Man sollte nicht zu verschwenderisch mit dem Lötwasser umgehen, sonst lötet man den Fixierdraht auch mit fest! Auf dem Bild sieht man, wie es am Besten geht. Es sollte nicht nur mit dem Widerstandslöter sondern auch mit dem Lötkolben funktionieren. Danach den Fixierdraht wieder entfernen und die überstehenden Teile des Scharniers abfeilen oder mit der Schleifscheibe am Dremel vorsichtig abschleifen.
Zur besseren Handhabung habe ich aus der Erfahrung heraus die Angeln mit 0,6 mm aufgebohrt. Es empfiehlt sich auch, die Teile beim Abzwicken aus dem Gußbaum immer mit einem Draht zu sichern. Andernfalls ist am Boden kriechen und Teile suchen angesagt!
Ich habe auch zur Bearbeitung der Schnittstelle mit der Diamantfeile eine 90 Grad Abzwickzange verwendet. Damit kann man die Teile festhalten, ohne die Scharnieraugen zusammenzudrücken.
Nach getaner Arbeit sieht der bestückte Türrahmen dann so aus.
Nun wird die Tür aufgefädelt und erst oben und unten festgelötet wie auf dem Bild zu sehen ist. Danach das mittlere Scharnier festlöten, dann bewegt sich die Türe auch so wie sei soll.
ACHTUNG! Bei dem Gepäckwagen die die beiden Türen mit dem Fenster gegenüber im Wagenkasten platziert. Ich hatte hier nur das Glück des Tüchtigen und habe das erst festgestellt, nachdem ich die Vorbildfotos nochmal angeschaut hatte. Das hat mir das Ablöten der fertigen Tür und die anschließende erneute Montage erspart!
Auf was man noch achten sollte, ist die Bretterstruktur. Die sollte mit den Brettern des Wagenkastens durchgehend sein. Auf dem Bild links ist die Tür falsch rum aufgelegt! Ich habe bei der Kontruktion des Films vergessen, die Türen spiegelbildlich auszubilden. Man muss dann aber die rechte Kante abfeilen und eine neue Falzkante aus einem Messingstreifen neu auflöten. Das nächste Bild zeigt jetzt die richtig eingebaute Tür.
Wenn das dann alles überstanden ist, bleiben noch Türklinke und Türfalle und Arretierung der Tür ohne Fenster übrig. Ich habe da zuerst eine etwas grobe Arretierung mit einem 1 mm Messingdraht gefertigt, habe aber dann eine Verfeinerung mit einem 0,8 mm Draht und einer verkleinerten Haltevorrichtung gemacht.
Jetzt zur Türklinke: Damit die nicht in der Türe wackelt, sind zwei Dinge notwendig:
- Ein Flansch an der Türklinke selbst
- Eine Türfalle an der zweiten Türe, damit eine vernünftige Arretierung vorhanden ist.
Die Türklinke mit dem Flansch entstand aus einem 1 mm Röhrchen mit 0,6 mm Bohrung. Hierfür wird der 0,6 mm Draht zur Stabilisierung in das Rörchen gesteckt. Jetzt mit einer Rundzange die Form der Klinke erzeugen und den Draht dann wieder herausziehen. Jetzt den Draht wie auf dem Foto links gezeigt mit einem kleinen Lötkolben festlöten.
Danach habe ich das Röhrchen nach dem Knick mit einer Flachzange zusammengedrückt und schmaler gefeilt. Das sieht dann so aus:
Nachdem ich die Türe mit einer 0,6 mm Bohrung versehen habe, kann man die Klinke durchstecken und von der anderen Seite mit einem kleinen Stück des 1 mm Röhrchens sichern. Der Riegel wird dann auf dieses Röhrchen aufgelötet.Jetzt noch die Riegelfalle herstellen und auf die andere Türe auflöten und "schon" ist das Thema erledigt!
Es war doch ein wenig schwieriger als gedacht, aber es ist doch sehr gut geworden! Unten noch ein paar Detailbilder, falls meine Beschreibung nicht ganz verständlich formuliert war!
Das wär's mal wieder aus dem RAW Lochhausen. Weiter geht es dann mit dem Fahrwerk.
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Winfried Wottka (Montag, 13 Februar 2023 10:39)
Hallo Herr Peter,
würden Sie die die Aetzplatte auch verkaufen. Der PwgBay06 ist ein Modell, dass ich gern
als letztes Modell noch bauen würde, da ich inzwischen 75 Jahre bin. Ueber Ihre Antwort
würde ich ich mich freuen. wottka@bluewin.ch
Mit freundlichen Grüssen
W.Wottka