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CPostbay01: Das Fahrwerk

16. Februar 2021  Das Fahrwerk / Anmerkung in eigener Sache

 

Hallo zusammen,
bevor ich meinen Bericht mit dem Chassis wieder aufnehme, möchte ich noch etwas klarstellen: Ich habe mitbekommen, dass einige glauben, dass man zum Bau dieser Wagen Vorrichtungen und andere Hilfsmittel braucht, die kaum jemand zur Verfügung hat. Die Vorrichtungen, die ich für mich entwickelt habe, dienen der Zeitersparnis weil ich eben nicht nur einen Wagen sondern mehrere baue. Da muss man neben dem Spaß beim Bauen auch ein bisschen auf die benötigte Zeit sehen. Durch meinen erlernten Beruf Werkzeugmacher ist vor etwa 30 Jahren einfach der Wunsch entstanden, rein privat eine Werkstatt einzurichten, also den Beruf zum Hobby zu machen, nachdem ich beruflich von der Werkstatt ins Büro gewechselt habe. Deshalb verwende ich oft Maschinen oder Geräte, die in den 30 Jahren beschafft wurden und die die Meisten nicht zur Verfügung haben. Das sollte euch aber nicht davon abhalten, so einen Bausatz am Küchentisch zusammenzulöten. Man braucht halt etwas länger, weil man "nur" Handwerkzeuge zur Verfügung hat, aber das ist doch auch in Ordnung. Gemeinsam haben wir die Freude über das Ergebnis und über das Geschaffte! Ich wollte und möchte euch eigentlich zum Selbermachen animieren und nicht durch meinen maschinellen Einsatz erschrecken!
So, jetzt aber zurück zum Chassis! Im Bericht für den CPostLbay01 werde ich in erster Linie auf die Besonderheiten und deren Bau eingehen. Im Lokalbahnzug-Bericht habe ich ja fast schon eine Bauanleitung erstellt, die ist was die Techniken betrifft, hier genauso.
Es beginnt mit dem Einlöten der Achslagerführungen, hier haben wir auch schon die erste Veränderung: Durch den geringeren Abstand der Chassisholme wegen der anderen Bremsanlage müssen die Gußteile angepasst werden. Auf dem folgenden Bild sieht man sehr gut, was ich meine:

 

 

Die schwarz gekennzeichneten Flächen müssen entfernt werden, damit die Führungen zwischen die Holme passen:

 

 

 

Enfernen kann man das relativ einfach mit Trennscheibe und Feile. Da dies mit Sicherheit nicht der letzte Wagen mit dieser Teilung der Holme sein wird, habe ich mir aber eine Fräsvorrichtung gebaut:

 

 

Nun können die Achslagerführungen problemlos eingelötet werden. Ich habe hier genau wie bei den CL14 die Flamme genommen.

 

 

Nach den Führungen sind die Kastenstützen an der Reihe, die werden wie bei den CL14 angelötet. Meine Spannvorrichtung leistet mir hier wieder gute Dienste.
Den Bericht schließt die Befestigung der Schakenböcke ab. Auch hier gibt es keine Veränderungen gegenüber den anderen Lokalbahnwagen. Damit ist die erste Etappe fertig:

 

 

Ich hoffe, es war wieder interessant für euch, im nächsten Bericht geht es dann mit der Bremsanlage weiter!

16. Februar 2021  Die Bremsanlage Teil 1

 

Hallo allerseits,
Weiter geht es mit der Bremsanlage. Zuerst müssen wieder die Teile von den Angüssen und Gussgraten befreit werden. Bisher habe ich die immer abgezwickt und dann mit der Feile versäubert. Zufällig war in der biegsamen Welle des Dremel eine Trennscheibe eingespannt und ich versuchte es mal mit der. Mit der Trennscheibe ist man da schon schneller, man muss aber ein bisschen üben, damit man die schönen Gußteile nicht verunstaltet. Das Finish muss aber nach wie vor mit Schlüssel- und Diamantfeile/Nagelfeile gemacht werden. Alle Teile sind jetzt einlötfertig:

Wie auf dem Bild links unten zu sehen ist, verfügen die Bremshänger im Bausatz bereits über vernietete Halter. Im Chassis sind die benötigten Bohrungen auch bereits eingebracht.
Beginnen werde ich wie immer mit dem Bremszylinder, den beiden Bremshebeln und dem Luftbehälter. Der Bremszylinder wurde wieder mit dem Umstellhebel und dem Löseventil versehen. Beim Anlöten des Zylinders entsteht aufgrund der Masse sehr viel Wärme, deshalb besteht die Gefahr, dass das Löseventil wieder abfällt. Da habe ich das Ventil diesmal mit Silberlot hartgelötet, das ging auch mit dem kleinen Brenner recht gut!
Bisher habe ich das Bremsgestänge wie im Bausatz vorgesehen mit zwei 0,8 mm Drähten vereinfacht dargestellt, diesmal wollte ich auch eine Spannfeder einbauen.
Die Reihenfolge beim Zusammenlöten habe ich auch verändert. Als erstes wird der Bremszylinder festgelötet. Danach folgt das Lager für den rechten Bremshebel und der Bremshebel selbst. Nun habe ich die äußere Stange durch den Bremshebel gesteckt, festgelötet, die Länge auf der anderen Seite mit dem linken Bremszylinder angepasst und dann auch festgelötet. Der Vorteil dieser Methode: Man kann den linken Bremshebel nun in aller Ruhe an der Zylinderstange anlöten, weil der ja schon fixiert ist. In der Vergangenheit hat das erst beim zweiten oder dritten Anlauf gepasst.
Jetzt noch die Feder einbauen. Hierzu habe ich zwei Mal an den 0,8 mm Draht eine Öse gebogen und an beiden Bremshebeln festgelötet. Die Feder habe ich zufällig entdeckt: Die Transmissionen einer Wilesco Dampfmaschine werden mit zusammengedrehten Federn verbunden. Genau aus so einer Feder habe ich die erstellt. Ich finde, das sieht echt gut aus!

 

Nochmal von der Seite, dann sieht man das Löseventil besser:

 

Das wär's dann soweit! Als nächstes steht dann die Montage des Bremsgestänges an. Aber das ist dann eine andere Geschichte, dazu dann in den nächsten Tagen.

17. Februar 2021  Die Bremsanlage Teil 2:

 

Hallo zusammen,
heute habe das Bremsgestänge in Angriff genommen. Diese Art der Bremsanlenkung ist auch für mich Neuland. Gott sei Dank lag mir eine 3D Ansicht des Bremsgestänges vor, die Werner den Bausätzen beilegt. Es war nun die Frage, wie ich da rangehe. Als erstes habe ich die Zeichnungen in Alto Wagners Reisezugwagen-Buch angesehen. Da sind die längeren Bremshänger immer auf einer Seite (vgl. Bild am Anfang des Berichts). Ich habe festgestellt, dass die Skizzen alle auf dem Ursprungsblatt 504 beruhen. Anfangs hatten die Wagen einen Vakuumbremszylinder und in der Mitte des Fahrgestells einen Umlenkhebel. Mit Umbau auf die Westinghouse Schnellbremse so um 1925 entfiel dieser Umlenkhebel, deshalb mussten die längeren Bremshänger jetzt beide gegenüberstehen, damit die Bremse weiter funktioniert. Dieser Zustand ist im Bausatz enthalten.
Die Gußteile haben eine sehr gute Qualität, von Werner sind die notwendigen Sack- und Durchgangsbohrungen in die Umlenkhebel bereits eingebracht, das erleichtert die Montage.
Begonnen habe ich mit dem Einlöten der Bremshänger. Wie schon mal im Bericht erwähnt, sind die bereits an die Halter angenietet und werden in den Querholm eingelötet. Die Position ist durch eine Bohrung im Querträger festgelegt. Beim Einlöten muss man darauf achten, dass die längeren Bremshänger jeweils innen befestigt werden müssen:

Jetzt kann man die Bremsdreiecke in die Bremshänger einhängen. Beim Abtrennen aus dem Gußbaum ist wichtig, dass die beiden Enden so lange wie möglich bleiben.

Wegfeilen kann man einen evtl. Überstand immer noch.
Als nächstes habe ich einen der Umlenkhebel mit einer 0,8 mm Welle versehen:

 

Die Welle muss 3,5 mm lang sein, damit man später auf der anderen Seite das Gegenstück anlöten kann. Der Umlenkhebel wird dann in die vorhandene Bohrung in dem kleinen Längsträger gesteckt. Meine Erfahrung ist, dass man den Rahmen jetzt zur weiteren Montage auf die Seite dreht und z.B. an einem Holzklotz fixiert. Hierzu sollte die Innenseite des Umlenkhebels nach oben sehen. Jetzt kann man die Zapfen der Bremsdreiecke in den Umlenkhebel einlegen, ohne dass die Teile sich dauernd wieder selbständig machen. Was nun noch fehlt, ist die Bremsstange zum Bremshebel am Zylinder. Die sollte man jetzt auch gleich anfertigen. Ein 0,8 mm Draht in die vorhandene Bohrung der Bremsstange eingelegt und festgelötet. Leider habe ich von den einzelnen Stationen keine Bilder gemacht, deshalb hier eine Gesamtansicht zum besseren Verständnis:

Jetzt wäre eigentlich das Auflegen des zweiten Teils des Umlenkhebels dran gewesen, da bin ich an eines der Bremsdreiecke gestoßen und alles ist auseinandergeflogen.... Das ist mir noch ein zweites Mal passiert. Ursache: Die Bremsdreiecke und die Bremshänger sind einfach zu "lose". Wie bekomme ich also die Dinger etwas stabiler? Die Lösung war auf die Zapfen der Bremsdreiecke ein M1 Gewinde zu schneiden und dann mit einer M1 Mutter von außen festzuschrauben.

Jetzt konnte ich das Bremsgestänge einhängen, den zweiten Teil auflegen und unten mit der Welle vorsichtig verlöten. Der Umlenkhebel sollte aber noch beweglich sein.
Die beiden Bremsdreiecke müssen nicht festgelötet werden, das Längere darf ohnehin nur eingehängt werden, das muss später bei der Montage der Achsen noch mal geöffnet werden. Dies gilt auch für die Bremsstange zum Bremshebel am Zylinder. Es könnte sein, dass man die Anordnung nach dem Einbau der Räder noch leicht anpassen muss, damit die Bremsklötze vom Rad frei sind. Die Bremsstange kann man nun ablängen und in die Aufnahme am Bremshebel einlöten.
Die gleiche Aktion steht nun noch auf der anderen Seite an, dann sollte in der Draufsicht so aussehen:

Und hier noch mal von der Seite:

Die Montage der Bremsen war oft eine ziemliche Geduldsprobe, beim nächsten Mal weiß ich aber dann wie ich es angehen muss! Das Ergebnis ist auf jeden Fall schön anzusehen und ist mal was anderes wie die symmetrischen Bremsanlagen.
Im nächsten Bericht kommen dann die Luftleitungen, die Heizleitung und die Pufferbohlen.

19. Februar 2021  Weiter mit dem Fahrgestell

 

Hallo zusammen,
dann geht es mal heute wieder weiter mit dem Fahrgestell. Zuerst löte ich immer die Plattformbleche an den Rahmen, weil hier die meiste Hitze in den Rahmen eingetragen wird. Wenn man die Pufferbohle als erstes vervollständigt, besteht die Gefahr, dass sich beim Anlöten der Plattform einige Teile wieder selbständig machen! Als nächstes bestücke ich immer die Pufferbohlen, weil die Anschlüsse für die Druckluft- und HeizLleitungen dran sind. Am Wichtigsten sind die Puffer, die müssen wegen der erforderlichen Hitze zuerst angelötet werden. Die Ausführung ist wieder wie in meinem letzten Bericht, ich habe hier keine Veränderungen vorgenommen.
Die Luftleitungen werden auch wieder mit den durchgebohrten Eckverschraubungen montiert. Diesmal habe ich aber aufgepasst, dass der Abzweig zum zweiten Luftanschluss unter der Plattform angelötet wird. Das ist eine Erfahrung aus den anderen Wagen, da war die Luftleitung teilweise ein bisschen im Weg beim Festschrauben des Wagenkastens.
Die Heizleitung verläuft jetzt nicht mehr gerade durch den Unterboden, sondern verläuft an einer Seite versetzt zur anderen Seite der Pufferbohle. So brauche ich die Heizkupplungen für diese Seite nicht mehr andersrum hartlöten wie im ersten Bericht. Man sieht die Leitungen recht gut auf diesem Foto:

Da ist dann auch schon die Verbindungsleitung zum Bremszylinder und die Leitung zum Luftbehälter angelötet. Als nächstes ist das Gestänge und die Umlenkung für die Handbremse dran. Es ist absolut wichtig, dass das sichelförmige Teil richtig rum eingebaut wird, sonst passt die Handbremse später nicht dran.

Den Gabelkopf für die Anlenkung der Stange zum Bremszylinder habe ich aus einem Stück Gussabfall gefeilt und gebohrt.
Damit ist es dann schon Zeit für das Anlöten der Plattformgeländer. Nach dem Versäubern und Nachbohren der Lager für die Übertritte (1 mm Durchmesser) und der Bohrung für den Bolzen der Übergangssperre (0,5 mm) kann mit dem Anlöten begonnen werden. Hier habe ich eine neue, stabilere Möglichkeit gefunden, die Geländer auszurichten und zu fixieren:

So eine kleine Parallelzwinge macht das Ganze doch sehr viel stabiler als das Geländer nur mit Haarklammern zu befestigen!
Das Löten ist dann wieder der gleiche Vorgang wie bei den anderen Wagen.
Danach sind die Übertritte an der Reihe. Hier habe ich ja eine wesentlich stabilere Lösung der Lagerung gefunden. Ich verwende als Lagerwelle nicht die am Gußteil angegossenen Stiftchen, sondern löte einen 1mm Draht ein. Inzwischen löte ich nicht mehr als erstes die Welle an den Übertritt, sondern hänge die Welle im Schritt 1 in die Lager ein:

Danach lege ich den Übergang ein und beschwere das andere Ende mit einer Messingplatte. So kann man das Teil in Ruhe ausrichten und dann verlöten:

Den Öffnungswinkel der Plattform kann man danach durch Biegen der Ansätze so einstellen, dass der Übergang eine definierte untere Stellung hat.
Nach den Übertritten beginne ich dann mit dem Aufstiegsgeländer und den Tritten. Meine Tipps im ersten Bericht wie z.B. das Einbringen der 0,8 mm Bohrung in den unteren Tritt zur einfacheren Fixierung des Tritts vor dem Löten gelten nach wie vor.
Zum fertigen Fahrgestell fehlt jetzt noch der Transmissionsriemen vom Generator und die beiden Führungen für das Gestänge des Löseventils am Rahmen. Der Transmissionsriemen bleibt auf der Gegenseite des Generators immer offen, sonst kann man am Ende die Achse nicht einhängen. Mit der Rundzange biege ich den Riemen am Ende rund. Man sieht am fertigen Modell nicht, dass der Riemen hinter der Achse eigentlich offen ist.
Die Führungen für das Gestänge des Löseventils habe ich mir diesmal aus einem Gussrest mit 0,5 mm Dicke selbst gefertigt und mit einer 0,5 mm Bohrung für den Stelldraht versehen.
Damit ist das Fahrwerk fertig, die Achsen, Achslager und Blattfedern werden ja erst nach dem Lackieren montiert. Hier noch ein paar Bilder des fertigen Fahrwerks:

Ansicht von unten

Ansicht von oben

Die Handbremsseite

Die Gegenseite

und ein Bild von der Seite

Ich wünsche viel Spaß beim Ansehen der Bilder!

20. Februar 2021

Noch ein Nachtrag zum Bericht: An den Plattform-Geländern fehlen noch die Lager für die Plattform-Türen. Die Türen sind links angeschlagen und öffnen nach innen. Eine Lösung für diese Sache kann ich erst in Angriff nehmen wenn der Wagenkasten mit dem rechten Pfosten fertig ist. Mal sehen, was mir dazu einfällt!

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