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Brünieren

15. Mai 2021        Es wird brüniert

22. Februar 2024  Update

 

Was ist brünieren?

Im Gegensatz z.B. zur Verchromung ist die Brünierung keine Beschichtung, die Oberfläche des zu behandelnden Teils wird umgewandelt. Die Dicke dieser Schicht beträgt nicht mehr als 1-2 tausendstel Millimeter. Im Modellbau können Teile aus Messing, Neusilber, Bronze und Kupfer, aber auch Teile aus Stahl brüniert werden. Für jeden Werkstoff gibt es unterschiedliche Flüssigkeiten. Die Färbung geht von tiefschwarz bei Stahl und hell- bis dunkelbraun bei Buntmetallen.

 

Für die Fahrwerksteile wie Schaken, Nieten, Federpakete und Achslager habe ich mich zum Brünieren entschieden. Gerade mit lackierten Federblättern gibt's später immer Ärger, weil beim Einfedern der Lack abblättert. Es gibt doch nichts schöneres für Zuschauer als die Federung eines Wagens auszuprobieren, oder? Genauso gibt es da noch Übergangssperren, Absperrgitter (die ja beweglich sein sollen), die Halter für die Heizungsschläuche und die Sicherungsketten für die Plattform-Übergänge. Auch die brüniere ich, weil eine Lackierung viel zu viel Aufwand wäre. Damit die Brünierung auch hält und weitgehend gleichmäßig ist, gehe ich folgendermaßen vor:

  1. Entfetten der Teile:
    8-10 min Tauchbad in Bremsenreiniger (den gibt es in Spraydosen, es ist nichts anderes als "Waschbenzin aus der Dose"). Ich spritze den Bremsenreiniger hierzu in ein Glas mit Schraubdeckel. Die Verdunstung des Waschbenzins kann so verhindert werden.
    Für Stanzteile und solche die aus Profilen gemacht sind, kann das noch nicht reichen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass z.B. die gestanzten Schaken mit dem Glasfaserpinsel vor der Entfettung gereinigt werden sollten, um die Fette und Öle aus der Produktion sicher loszuwerden. Nach dem Entfetten auf ein frisches Küchentuch zum Trocknen legen und nicht mehr mit den Händen anfassen!
  2. Brünieren:
    Die Teile in ein Glas mit der Brünierflüssigkeit einlegen und von Zeit zu Zeit bewegen, damit auch alle Stellen der Teile Brünierflüssigkeit abkriegen. Wenn der gewünschte Brüniergrad erreicht ist, herausnehmen und den Brüniervorgang durch schwenken in normalem Leitungswasser unterbrechen. Dann auf ein sauberes Küchentuch zum Trocknen legen.
  3. Einölen der Teile:
    Zum Abschluss der Brünierung müssen die Teile noch in Korrosionsschutzöl gelegt werden. Es gibt hier z.B. von Ballistol eins, es tut aber auch WD40 ider normales Maschinen- oder Fahrradöl.
    Danach wieder auf Küchentuch legen und abtropfen lassen. Zum Schluss losen Brünierstaub mit einem Tuch entfernen und die Brünierung ist perfekt!

Als Brünierflüssigkeit habe ich das hier verwendet:

Es gibt aber auch noch viele andere Produkte, an die man aber meistens nicht so gut rankommt, weil die an Endverbraucher nicht verkauft werden und nicht ganz so preiswert wie das Ballistol-Produkt sind.

Hier sieht man meinen "Brünier-Aufbau". Von links nach rechts erst das Glas mit Waschbenzin, dann die Brünierbeize, das Wasser und das Glas mit Öl. Darunter immer die Tücher zum Trocknen nach jedem Arbeitsgang.

Hier noch ein Bild von brünierten Fahrgestell-Teilen:

 

Der Farbunterschied zwischen brünierten und lackierten Teilen ist kein Problem, denn auch in Wirklichkeit ist nicht jedes Tiefschwarz gleich schwarz!

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